GAUSS in gelb
„ 3987 12 + 4365 12 = 4472 12 „
Ein Schatz! Wem soll man mehr danken, dem Autor Singh oder dem kongenialen SIMPSONS-Autorenteam, das die Vorlage dazu lieferte?
Dass Humor nicht einfach ist, wissen wir, aber dass viele der Autoren der SIMPSONS einen Abschluss und zum Teil einen Doktortitel in Mathematik oder Informatik von Universitäten wie Princeton, Harvard oder Berkeley haben, ist für viele eine Überraschung, die die SIMPSONS immer noch als infantile Zeichentrickserie sehen.
Am 19.12.1989 lief im US-Fernsehen die erste Folge der SIMPSONS („Es weihnachtet schwer“). Singh zeigt – liebevoll aufbereitet und erklärt – wie sich seit diesem Start mathematische Gags, Anspielungen und Rätsel wie ein roter Faden durch die Abenteuer der gelben Familie ziehen.
Jenseits der Grundschularithmetik
Viele dieser Gags sind mit einfacher Grundschularithmetik nicht zu verstehen. Wenn Sie sich aber für die Berechnung von Pi interessieren, den berühmten Satz von Pierre de Fermat aus dem Jahr 1637 („Fermats letzter Satz“) kennen, immer noch grübeln ob P=NP, oder sogar eine eigene Erdós-Zahl besitzen, dann finden Sie mit Singhs Führung eine Vielzahl interessanter Mathe-Häppchen – vom Autorenteam geschickt in den Handlungsfaden der Episoden eingebaut. Singh greift diese Steilvorlagen und die Zitate der gescheiten Autoren auf, um Hintergründe zu beleuchten: beispielsweise erinnert die Episode „Gleichung mit einer Unbekannten“ an die französische Mathematikerin Sophie Germain, die 1776 geboren wurde und eine männliche Identität angenommen hatte, um Mathematik studieren zu können. Nach ihr sind die Germain-Primzahlen benannt: eine Primzahl p ist eine Germain-Primzahl, wenn 2p +1 ebenfalls eine Primzahl ist (es gibt 190 Sophie-Germain-Primzahlen unterhalb von 10.000: 2,3,5,11, …) – auch für viele Nicht-Zahlentheoretiker ein unverzichtbares Wissen.
Singh angelt die dicken Fische mit den Ködern, die die SIMPSONS-Autoren ins Wasser geworfen haben; das Buch macht Spaß zu lesen und mit dem Wissen des Buches macht es noch mal mehr Spaß, die passenden SIMPSONS-Episoden zu schauen.
Originalität | Erkenntnisgewinn | ||
Verständlichkeit | Spaßfaktor |
Simon Singh: Homers letzter Satz. Die Simpsons und die Mathematik. Carl Hanser Verlag, 2013, 318 Seiten. |