Donnerstag, Juli 4, 2024
Management

Selbständig ohne Klotz am Bein

„Möchten Sie Ihre Unabhängigkeit steigern und Ihre Arbeitslast senken? Dann gilt es, anders zu arbeiten als bisher.“  

Viel Geld verdienen bei frei gestaltbarer Zeit – wer möchte das nicht? Laufen alle, die nicht schon längst als „Solopreneur“ erfolgreich sind, mit Scheuklappen durch die Gegend und sind blind für die vor Ihnen liegenden Möglichkeiten? Gromberg/Gromberg zeigen den Weg zum erfolgreichen Mikrounternehmer, dem Unabhängigkeit und persönliche Freiheit ein großes Anliegen sind. Für alle, die vor Jahren Tim Ferris‘ 4-Stunden-Woche gelesen haben, aber es nicht in die Praxis umsetzen konnten, nun der nächste Wegweiser zum „Reich werden ohne Arbeit“?

Wie viele andere glauben Gromberg/Gromberg an große Veränderungen in der Arbeitswelt und das Miteinander von Großkonzernen einerseits und vielen hochprofessionellen Einheiten (Smart Business Concepts) andererseits, die als Ein-Mann/Frau-Unternehmen eine smarte Geschäftsidee erfolgreich umsetzen. Smart meint hier, ohne feste Angestellte die notwendigen Prozesse zur Lieferung von Produkten/Services/Wissen so zu entschlacken, zu automatisieren oder outzusourcen, dass Sie der typischen Dienstleisterfalle, bei der die Kunden Ihre ständige Verfügbarkeit fordern, entkommen. Kernpunkt ist damit die Suche nach einer Geschäftsidee, die EINFACH funktioniert. Beruhigend für alle, die immer noch unsmart morgens um 8 Uhr zur Arbeit gehen: man braucht weiterhin ein starkes Angebot, für das eine Nachfrage – in einem schnell erreichbaren Markt – besteht.


Prozess- oder Produktinnovation?

Gut und interessant ist nun zu lesen, wie die Autoren einerseits mögliche Prozessinnovationen (wie kommt die Leistung zum Kunden?) und andererseits sinnvolle Produkte/Leistungen (was will ich eigentlich verkaufen?) strukturieren und systematisieren, um in der Kombination aus Prozess und Produkt ein „WOW!-Angebot“ zu schaffen. Aus dieser Strukturierung entstehen 5 Kernmodelle eines Smart Business Concepts (Produzent, Händler, Experte, Problemlöser, Kreativer), die an 18 Geschäftskonzepten konkretisiert werden. Dies ist tatsächlich hilfreich und kein allgemeines Business-BlaBla mit Endlos-Wiederholungen und erfundenen Anekdoten, wie man es in fast allen amerikanischen Business-Büchern lesen muss; hier werden viele Beispiele von real existierenden Unternehmen vorgestellt und der Kerngedanke der smarten Geschäftsidee jeweils herausgearbeitet. Im letzten Drittel findet man viele Tipps für die smarte Umsetzung des Konzepts (Positionierung, Marketing und Verkauf im Internet, komponentenbasierte Software zur Prozessautomatisierung, Einnahmequellen und Finanzierung). 

Das Buch leistet Großes durch die Systematisierung der Möglichkeiten; aber die eigentliche Ideenfindung für ein WOW!-Angebot wird Ihnen noch nicht auf dem Silbertablett geliefert, sondern setzt weiterhin Know-how, Branchenkenntnisse und Findigkeit voraus – sonst wäre es ja auch zu einfach, oder? Aber bei der abschließenden Frage, die uns nun alle bewegt „Geistesblitz oder Puzzle-Spiel?“ sind Gromberg/Gromberg der Meinung, dass es nicht um das Erfinden, sondern um das Modellieren eines Smart Business Concepts geht: „Überschreiben Sie bestehende Modelle, schauen Sie ab, passen Sie an, kombinieren Sie neu und wichtig: Vereinfachen Sie“. 

OriginalitätErkenntnisgewinn
VerständlichkeitSpaßfaktor

Brigitte Gromberg, Ehrenfried Conta Gromberg: Smart Business Concepts. Verlag Smart Business Concepts, Jesteburg 2015, 223 Seiten.
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