Wenn die Arme zu kurz werden
„20/40 A b C d E f G h l i j K 1 3 5 7 9 2 4“
Ich gehöre zu den Menschen, die daran glauben wollen, dass man die Augen – sofern keine ernsthafte Krankheit vorliegt – soweit trainieren kann, dass man ohne Brille auskommt.
Um 1900 schon war der New Yorker William H. Bates mit Methoden unterwegs, die u.a. dem Schriftsteller Aldous Huxley halfen, seine schwere Sehschwäche zu kurieren (er schrieb darüber 1943 das Buch “The art of seeing”). Der Däne Leo Angart setzt diesen Ansatz fort und liefert in diesem (großgedrucktem!) Buch eine Reihe von Übungen – speziell um die Altersweitsichtigkeit zu bekämpfen. Da beim Fokussieren der Augen Muskeln beteiligt sind, warum sollte man die nicht trainieren können?
Angart enttäuscht diese Erwartung erst mal, denn weder eine Schwächung des Ziliarmuskels noch die immer wieder angeführte Verhärtung der Linse seien für die Altersweitsichtigkeit verantwortlich, die Gründe sind eher noch unklar. Ziel der Übungen ist es nun, den Nahpunkt so zu verlegen, dass man noch in einem Abstand von 15 cm vor den Augen klar sehen kann. Die Übungen bestehen in der Regel aus einer Kombination aus Entspannung der Augen (Palmieren, Akupressur) und forderndem Training (kleine Schrift lesen, verschiedene Beleuchtungssituationen, Zusammenspiel beider Augen prüfen und optimieren). Viele Übungen sind es nicht, ein Viertel des Buches füllt ein Glossar, aber warum braucht man auch 10 Übungen, wenn 3 schon helfen? Ob‘s tatsächlich nützt, hängt wahrscheinlich sehr mit der persönlichen Disziplin zusammen; ich spüre einen positiven Effekt, ob’s langfristig was bringt, muss man noch abwarten.
Originalität | Erkenntnisgewinn | ||
Verständlichkeit | Spaßfaktor |
Leo Angart: Wieder lesen ohne Brille. Einfache Übungen bei Altersweitsichtigkeit. Nymphenburger Verlag, 2013, 111 Seiten. |