Donnerstag, Dezember 5, 2024
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Alte neue Wege in der Fettforschung

„Ich fand in den hoch ungesättigten Fettsäuren eine Substanz, die fähig ist, die unreife Teilung speziell in den Krebszellen mit dem gewünschten Effekt zu beeinflussen …“

Dr. Johanna Budwig war eine deutsche Apothekerin und Chemikerin (mit Promotion in Chemie und Physik), die 2003 mit 95 Jahren gestorben ist. Dieses Buch ist eine Sammlung unterschiedlicher Formate, die ihre Erkenntnisse zur Rolle der richtigen Fette bei einer gesunden Ernährung und insbesondere der Krebstherapie zusammenfassen. Enthalten sind neben einem längeren Interview, zweier Abschriften von Vorträgen (1998 in Frankfurt und Stuttgart), auch Briefe von Patienten und letztlich eine Zusammenfassung Ihrer Forschungsergebnisse zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebserkrankung.

Trotz ihrer formal hohen Qualifikation, wissenschaftlichen Arbeitens und vielen Behandlungserfolgen sind ihre Erkenntnisse heute eher bei der Alternativmedizin eingeordnet – auch wenn sie von unterschiedlichen Vertretern für den Medizin-Nobelpreis vorgeschlagen war. Schon vor Jahrzehnten hat sie auf den unterschiedlichen Stoffwechsel von gesunden und tumorkranken Zellen abgezielt („Warburg-Effekt“) und insbesondere hoch ungesättigte Fettsäuren zur Behandlung eingesetzt, um die bei der Tumorbildung niederliegende Oxydation wieder anzuregen. Viele Forscher sind heute überzeugt, dass der Stoffwechsel der Tumorzellen in naher Zukunft das zentrale Ziel der Medikamentenentwicklung sein wird.

Gezielter Einsatz von Fetten

Sehr viele Ernährungsratgeber zielen mittlerweile auf eine kohlenhydratreduzierte Ernährung und den gezielten Einsatz von Fetten in der ein oder anderen Variante ab (Low Carb, Paleo, LOGI etc.). Johanna Budwig setzt insbesondere die cis-Linolsäure zur Behandlung ein.

Für den Laien sind ihre wissenschaftlichen Hinweise zur Fettanalyse kaum einzuschätzen, auch ihr altertümlicher Stil und die Verbindung mit eher esoterisch anmutenden Themen wie  Photonen- und Sonnenenergie lassen den Interessierten manchmal über die Seriosität grübeln. Aber viele Behandlungserfolge sprechen eine deutliche Sprache und es wäre für den Interessierten wünschenswert, wenn die heutigen Ernährungs- und Krebsforscher diese Erkenntnisse in eine zeitgemäße Form brächten.

Für die konkrete Anwendung der Ernährungstherapie sei auf  „Öl-Eiweiß Kost“ verwiesen.

OriginalitätErkenntnisgewinn
VerständlichkeitSpaßfaktor
Johanna Budwig: Krebs. Das Problem und die Lösung. SENSEI Verlag, 2010, 135 Seiten.
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