Mittwoch, November 13, 2024
Management

Visual Thinking für Unternehmen

„Disruptive new business models are emblematic of our generation. Yet they remain poorly understood, even as they transfrom competitive landscapes across industries.“       

Die besten Dinge sind einfach. Selten hat sich dies so bewahrheitet wie bei der hier vorgestellten Methodik zur Visualisierung von Geschäftsmodellen. Osterwalder lässt viele alt-gediente Management-Gurus alt aussehen.

Wer möchte nicht einfach ein Unternehmen am Reißbrett (neu-)erfinden und diesen Prozess  überzeugend visualisieren und präsentieren? Alexander Osterwalder ist dafür zu bewundern, dass es ihm gelungen ist, seine Doktorarbeit aus dem Jahr 2004 („An e-Business Model Ontology (pdf)„) in cleverer Art und Weise zu einem Bestseller zu verarbeiten, der weite Beachtung gefunden hat – Yves Pigneur ist sein Doktorvater.

Seine Methodik, Business Model Canvas, zielt darauf ab, das Geschäftsmodell eines Unternehmens nach 9 verschiedenen Aspekten („Building Blocks“) zu beschreiben: Nutzenversprechen, Kundensegmente, Ressourcen, Aktivitäten, Vertriebskanäle, Kundenbeziehungen, Einnahmequellen, Partner und Kostenstrukturen. Was ist daran so bahnbrechend neu? Eigentlich nichts – die Methodik ist aber zum einen attraktiv durch die sehr einfache Strukturierung und Übersichtlichkeit. Zum anderen unterstützt die post-it-artige Visualisierung aller Ergebnisse auf einer Seite die Vermutung, man könne sehr einfach bausteinartig ein Geschäftsmodell für ein Unternehmen zusammenstellen, insbesondere da Osterwalder im Wesentlichen 3 Unternehmens-Kerntypen sieht – fokussiert entweder auf Produkt-Innovation, Kundenbeziehungs-Management oder Anbieter von Infrastrukturen.

Lego, Google, Apple, Skype, …

Die Identifizierung von Mustern erfolgreicher Unternehmen macht den Reiz des Buches aus: Osterwalder visualisiert in kompakter Form die Geschäftsmodelle von Unternehmen wie Lego, Google, Apple, Skype oder Procter&Gamble. Die die dabei entstehende Transparenz  und Einsicht durch Filetierung in die 9 Aspekte ist interessant und der Leser versteht, wie diese Beschreibungen auch zur Basis werden, um die Transformation eines Unternehmens auf dem Weg einer Neu-Positionierung zu planen. Im 2. Teil des Buches werden viele praktische Tipps zur Anwendung der Methodik in Workshops gegeben.

Osterwalder ist nicht nur als Autor, sondern auch als Redner und Coach bei der Anwendung seiner Methodik sehr erfolgreich; wem dieser Ansatz auf den ersten Blick etwas zu simpel erscheint, muss aber eingestehen, dass er mit seiner einfachen Strukturierung und Visualisierung einen Nerv getroffen hat. Je höher das Management-Level, umso größer wohl der Wunsch nach schneller, effektiver Visualisierung statt oftmals end- und ergebnislosen Detaildiskussionen.

Interessant ist auch der Aspekt, dass das Buch selbst auf diesem Wege geplant wurde, d.h. der Herstellungs- und Vermarktungsprozess und das Geschäftsmodell dieses Buches sind durchaus speziell – schauen Sie mal auf die Liste der Unterstützer zu Anfang des Buches!

Originalität:Erkenntnisgewinn:
Verständlichkeit:Spaßfaktor:

Alexander Osterwalder, Yves Pigneur: Business Model Generation: Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer. Campus Verlag, 2011, 285 Seiten.
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